Das Geheimnis der fliegenden Amulette

Ostfriesen entwickelten ferngesteuerte Fluggeräte nach Vorbildern aus Inka-Gräbern

 

Amulette, die aussehen wie Überschallflieger? Broschen, die Space-Shuttle gleichen? Unglaublich, aber wahr: Zwei Ostfriesen wollen in prähistorischem Inka-Goldschmuck aus dem Bremer Übersee-Museum aerodynamische Formen der Gegenwart erkennen. Die 1500 Jahre alten Grabbeilagen aus kolumbianischen Fürstengräbern ähneln nicht nur Flugzeugen – ihre Konstruktion erweist sich sogar als flugfähig. „Blödsinn!“ sagen Völkerkundler. „Durchaus nachvollziehbar!“ meinen Luftfahrtexperten.

   Für Prof. Easterling von der NASA gab es keinen Zweifel: „Das ist eindeutig ein Flugobjekt!“ Ungläubig bestaunte der amerikanische Mitarbeiter der Apollo 11-Mission das kleine Kunstwerk, das ihm der ostfriesische Zahnarzt Dr. Algund Eenboom und der Luftwaffenoffizier Peter Belting zeigten. „Der Schwerpunkt stimmt, das Höhenleitwerk ist korrekt. Theoretisch könnte man damit gleich losfliegen.“ Das Modell war das Duplikat eines 1500 Jahre alten Inka-Amuletts aus dem Bremer Überseemuseum.

   Schon seit 1969 geben die so genannten Goldflugzeuge von Kolumbien Wissenschaftlern Rätsel auf. Aber erst jetzt, nach drei Jahrzehnten, gelang der handfeste Beweis: Die kleinen, etwa drei Zentimeter langen Schmuckstücke wären tatsächlich flugfähig. Die technische Umsetzung der Grabfunde in funkferngesteuerte Flugobjekte durch Eenboom und Belting erregt Aufsehen im In- und Ausland.

   Algund Eenboom, der Zahnarzt aus dem ostfriesischen Rhauderfehn bei Leer, beschäftigt sich seit langem mit den unerklärlichen Dingen der Welt. Schon während seines Studiums las er einen Artikel über antike Amulette, die in ihrem Aussehen modernen Flugzeugen verblüffend ähneln: „Die Objekte waren damals in New York im Windkanal getestet worden. Sie erwiesen sich als flugfähig. Doch weitere Forschungen blieben aus.“

   1996 entdeckten Eenboom und Belting im Bremer Überseemuseum die Originale des rätselhaften Inka-Schatzes. Der Grabfund versetzt sie in Erstaunen: Die Amulette sehen Flugzeugen tatsächlich verblüffend ähnlich! Sie haben Tragflächen in konsequenter Tiefdeckerposition, Seitenruderflossen und sogar Höhenruder.

   Eenboom machte bald darauf im Museum von den etwa zwei bis drei Zentimeter langen Exponaten Abdrücke. In seiner Praxis goß er aus Zahngold Duplikate. Hauptmann Peter Belting vom Geschwader 71 „Richthofen“ in Wittmund lieferte den praktischen Beweis. Aus Styropor baute der Segelflieger und Modellflugzeugbauer die Amulette originalgetreu im Maßstab 16:1 nach. Zur Sonderausstattung gehörten lediglich der Motor und die Propeller. Weil nur das fliegt, was auch mit Sachverstand konstruiert wurde, wagten die beiden Ostfriesen 1998 vor laufenden Fernsehkameras die entscheidende Probe. Auf dem Flugplatz in Emden erlebten Journalisten der amerikanischen Fernsehgesellschaft ABC die Wiederbelebung präkolumbianischer Luftfahrt nach 1500 Jahren: Die Dinger hoben ab!

   Die Flug-Premiere in der Marsch blieb nicht ohne Folgen: Eenboom und Belting hielten vor der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt Vorträge. Vor Aerodynamikern aus aller Welt kreisten im selben Jahr die Goldflieger über der Startbahn Süd in Frankfurt. Auch die Daimler-Chrysler-Aerospace (DASA) in Bremen horchte auf: Auf Luft- und Raumfahrttechnik-Workshops durfte das Ostfriesen-Duo seine Goldflugzeuge präsentieren.

   Die technische Umsetzung der Grabfunde in funkferngesteuerte Flugobjekte beschäftigt mittlerweile immer mehr Luftfahrtexperten. Willi Hallmann, bis zu seiner Pensionierung 1998 Professor für Aero-und Thermodynamik an der Technischen Hochschule Aachen hält es durchaus für möglich, dass diese antiken Grabbeilagen flugfähige Objekte darstellen. Der Lufthansa-Pilot Volker Behrens urteilt: „Die Amulette entsprechen den klasssischen, physikalischen Gesetzen. Ihre Gleitfähigkeit ist enorm. Es handelt sich eindeutig um Tiefdecker. Auffällig ist die Delta-Form der Flügel.“

   Die naheliegenden Erklärungsversuche von Altamerikanisten, bei den antiken Schmuckstücken handele es sich um Tier-Nachbildungen, lässt Eenboom nicht gelten: „Sämtliche flugfähigen Spezies, die jemals die Erde bevölkert haben, sind so genannte Hochdecker. Vögel, Insekten, Fledermäuse, selbst fliegende Fische, haben ihre Flügel stets dort positioniert, wo wir Menschen unsere Arme haben: Oben am Schultergürtel.“

   Dr. Arthur Poyslee, Aerodynamiker am Aeronautical Institute, New York, schlägt in dieselbe Kerbe: „Vögel mit derart präzisen Tragflächen und senkrecht hochgestellten Spannflächen sind unvorstellbar.“

Die Goldamulette als mythologische Tierdarstellungen zu deuten, liegt allerdings auf der Hand: Sie gehörten zu den gängigen gestalterischen Elementen der indianischen Mythologie, wie zahlreiche Grabfunde aus präkolumbianischer Zeit beweisen. Doch die Bremer Artefakte passen nach Eenbooms Meinung nicht in dieses Muster: „Dazu waren die einfachen Indianer viel zu geschickte Künstler und Metallverarbeiter. Sie modellierten täuschend echt Krokodile und Jaguare, vielfach auch Vögel, Insekten und fliegende Fische. Bei allen bislang gefundenen Objekten stimmten die anatomischen Details und klassischen biologischen Grundmuster.“ Warum aber nicht bei den Bremer Exponaten?

   Eenboom und Belting haben dafür nur eine Erklärung: „Diese Schmuckstücke sind keine Phantasieprodukte. Es müssen Originale gewesen sein, die von den Indianern nachgebildet wurden.“ Die Freizeitforscher sind davon überzeugt, dass „außerirdische Einflüsse“ die Urbevölkerung Südamerikas inspiriert haben: „Vor 1500 Jahren haben kolumbianische Indianer Flugzeuge gesehen und sie als Goldamulette nachgebaut.“ Die in den Fürstengräbern gefundenen Amulette seien nichts anderes, als „Ausdruck unver-standener Technologie“.

   Durften die Indianer etwa Außerirdische begrüßen? Stiegen schon vor den Gebrüdern Wright Menschen in fliegende Kisten? Eine kühne Vorstellung. Dennoch wehrt sich das Ostfriesen-Duo dagegen, dass ihr Forscherdrang als „Höhenflug abgedrehter Ufologen“ abgetan wird: „Wir wollen nur Denkanstöße liefern und beweisen, dass diese aerodynamischen Formen funktionell sind.“

THOMAS OLIVIER


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Zwei Ostfriesen versuchen, dem Rätsel der Goldamulette aus dem Bremer Überseemuseum auf die Spur zu kommen: Der Radaroffizier der Bundeswehr, Peter Belting (l.) und der Zahnarzt Algund Eenboom.

Fotos: T. Olivier


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Nachbildungen der so genannten Goldflieger aus Bogota in Kolombien.

 

 

 

 

 


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